19. Schultheaterwoche Chemnitz – wir waren dabei!

von Torsten Schlegel

Kein Pokal, aber ein Sonderpreis für Schillers Schüler!

Zunächst … wir haben nicht verloren! Wir haben nur nicht gewonnen!

Die Sieger kommen somit nicht aus Neustadt. Wir kennen ihre Aufführungen nicht, die aber sicherlich toll waren, da sie ja gesiegt haben. Wir gratulieren ihnen auch ganz aufrichtig.

Trotzdem, die Enttäuschung war groß am heutigen Freitagnachmittag, Wir hatten am Dienstag und Mittwoch zwei Top-Aufführungen gespielt, tolle Publikumsgespräche geführt und durchweg nicht nur einfach positives, sondern begeistertes Feedback bekommen.

„Weil es darum geht“ hinterließ einmal mehr ein still beeindrucktes und nachdenkliches Publikum, mehrere Einzelbesucher kamen im Anschluss auf uns zu und sprachen uns ihre Hochachtung vor unserer Leistung aus. Die Theaterpädagogin war hin und weg, zeigte sich bewegt und erstaunt ob unserer Wandelbarkeit und Vielfalt, kannte sie uns doch bisher nur aus großen und bunten Inszenierungen.

„Tarzan“ rockte das Haus, dreihundertzwanzig Zuschauer fieberten von Anfang an mit, „spielten“ förmlich mit, wie Zwischenrufe und mehrfacher Szenenapplaus belegten.

Für keine der beiden Inszenierungen gab es auch nur ein Fünkchen Kritik, bei beiden wurden wir hochgelobt und unsere Erwartungshaltung wuchs dementsprechend. Und so fuhren wir voller Hoffnung auf den Pokalsieg zur Abschlussveranstaltung.

Die Workshops stellten die Arbeit des Vormittags vor, jede Gruppe entsandte einen Teilnehmer nach vorn für den Empfang einer entsprechenden Urkunde, zwischendurch Dank für einige Theaterleiterinnen … die Spannung wuchs.

Drei Theaterpakete (also Freikarten für eine Vorstellung) wurden verlost, wir gehörten nicht zu den Glücklichen, aber wir wollten ja auch nicht unbedingt Losglück haben, sondern durch Leistung überzeugen. Also weiter warten.

Dann betrat der Schirmherr die Bühne und vergab zunächst einen Sonderpreis an einen Schüler, der „ein selbst komponiertes Lied selbst komponiert“ hatte. Ja, das verdient einen Preis. Also die Leistung des Schülers, nicht die des Sprechers.

Die Laudatio für den nächsten Preis begann mit dem Hinweis darauf, dass heute der Meter gefeiert würde, und in diesem Zusammenhang die Gruppe mit dem längsten Anfahrtsweg (also wir) einen Sonderpreis bekämen, im Speziellen der Vorstand des Theatervereins für seine Hilfe und Unterstützung des Theaterleiters.

Ich meine, wir freuen uns über den Preis ehrlich. Und wir werden den Gutschein auch einlösen, selbst wenn die Fahrtkosten ungefähr genauso hoch sind wie die dotierte Summe. Aber wofür haben wir den Preis nun bekommen

Für den längsten Anfahrtsweg?

Für die Arbeit des Theatervorstandes?

Oder für die Arbeit des ganzen Vereins, denn im Anschluss an die Veranstaltung erklärte man uns, dass der Gutschein für eben den ganzen Verein sei.

Wir wissen es nicht.

Tja, und direkt im Anschluss kam es dann zur Preisverleihung des TuSch-Pokals.

Noch einmal, wir gönnen den anderen den Pokal! Wir wissen nur nicht, warum wir nicht gewonnen haben.

Wieso?

In der Begründung (in der es auch hieß, dass nicht das „beste“ Theaterstück gewürdigt wird, sondern eine besondere, eine herausragende Leistung), wurde als Ursache der Auswahl angegeben,

dass diese Schule zwei Stücke gespielt hat …

 

Augenblick … „Weil es darum geht“ und „Tarzan“ … macht ZWEI!

 

dass diese Schule das mit zwei Gruppen tat …

 

Moment … wir haben das mit EINER Gruppe gemacht – ist das nun besser oder schlechter?

 

dass es die Gruppe schon seit 2001 gibt, wörtlich „seit der Steinzeit“ …

 

Äääähhh, uns gibt es seit 1993 – ist das nun Kreidezeit.

Und seit wann ist das Alter einer Theatergruppe ein Grund für eine Preisverleihung – außer vielleicht für das Lebenswerk?

 

Außerdem, wir leben Integration vor, wir haben mit Live-Band gesungen, musiziert und gespielt, und uns fielen auf der Rückfahrt noch ein paar Dinge ein, die … egal, mehr als das, was wir geleistet haben, war uns nicht möglich. Wir sind in den letzten Wochen an unsere Grenzen gegangen, haben – ohne jegliche Ausnahme - diese Woche ein Gesamtpaket abgeliefert, auf das wir nur stolz sein können, und wir verlieren …

 

gegen ein GURKENIMPERIUM!!!

(darum geht es in der Story der einen Gruppe der anderen Schule)

 

Übrigens wurden auch noch drei Gruppen die Empfehlungen für die Teilnahme am Landesschülertheatertreffen ausgehändigt. Auch hier waren wir nicht dabei.

Die Begründung erfuhren wir von der Theaterpädagogin nach der Veranstaltung:

Wir hätten ja bereits im Vorjahr daran teilgenommen.

Als wir sie darauf hinwiesen, dass wir im Vorjahr nicht beim Landesschülertheatertreffen waren, sondern allerhöchstens beim Amateurtheatertreffen der Landesbühnen Sachsen, war die Reaktion ein "Oh, da habe ich wohl etwas verwechselt!"

Von diesem Fauxpas mal abgesehen ... selbst wenn wir im Vorjahr bereits teilgenommen hätten, wäre das doch kein Grund, dieses Jahr nicht empfohlen zu werden, oder?

Bayern München spielt kommende Saison keine Champions League, sie sind ja schon in diesem Jahr dabei ...

 

Schillers Schüler und Band: Ich danke euch für diese Zeit in Chemnitz, für die starken Leistungen, die ihr … die wir zusammen erbracht haben, für die Atmosphäre mit euch … WE ARE FAMILY!

Lassen wir uns nicht entmutigen, machen wir weiter, gehen wir unseren Weg.

Und wenn der eine oder andere es nicht mag oder versteht, wie wir gehen, mit diesen wiegenden Hüften … ups, das war ein anderes Stück!

 

PS: Die Fotos zu dieser Woche folgen in den nächsten Tagen.

 

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